Überall hört & liest man von "Trauma": Sind wir denn alle traumatisiert?

von Christine Rana

Der Begriff Trauma ist heute in aller Munde. Er begegnet uns auf Social Media, in Podcasts und im Alltag immer häufiger – oft auch dann, wenn lediglich schwierige oder unangenehme Erfahrungen gemeint sind. So verständlich dieses Bedürfnis nach Ausdruck ist: Der Begriff wird dadurch zunehmend verwässert. Das führt dazu, dass viele nicht mehr genau wissen, was ein Trauma wirklich ist – und was eben nicht.


Was ist ein Trauma?

Bei der Art von Trauma, um die es im Kontext meiner psychotherapeutischen und Coaching-Praxis geht, handelt es sich um seelische Verletzungen, die entstehen, wenn eine Situation so überwältigend ist, dass wir keine Möglichkeit haben, sie innerlich oder äußerlich zu verarbeiten. Die typischen allgemein bekannten Auslöser sind Unfälle, plötzliche Verluste, Erfahrungen von sexualisierter oder anderen Formen von Gewalt – Situationen also, in denen wir uns existenziell bedroht, hilflos und ausgeliefert fühlen.

Neben diesem „klassischen“ Verständnis von Trauma ist gerade im Zusammenhang mit individuellen Störungen des Befindens, die sozusagen „zu geringfügig“ sind um die offizielle Definition eines „Krankheitswertes“ zu erfüllen, wichtig zu wissen, dass eben nicht nur ein- oder auch mehrmalige gravierende Ereignisse ihre Spuren in uns hinterlassen, sondern auch die anhaltende Erfahrung von emotionaler Kälte, unzureichende Verlässlichkeit unserer Hauptbezugspersonen in der Kindheit, v.a. der frühen Kindheit. All das hat eben auch massive Auswirkungen auf unsere Psyche und unser Nervensystem: chronische Anspannung, innere Leere, Überforderung, körperliche Beschwerden oder das Gefühl, irgendwie „nicht ganz da“ zu sein und nicht wirklich am Leben teilnehmen zu können.


"Ich hatte doch eine schöne Kindheit…"

Viele Menschen blicken in ihrer Erinnerung auf eine schöne Kindheit im Schoß einer liebevollen Familie zurück. Das ist natürlich wunderbar und soll auch niemandem genommen werden!

Und doch kommen im Gespräch dann oft Sätze wie:

„Meine Eltern waren ständig beschäftigt.“
„Ich musste immer funktionieren.“
„Gefühle waren bei uns kein Thema.“

Solche Erlebnisse können erste Hinweise auf mögliche Entwicklungstrauma oder Bindungsverletzungen sein – Formen von Traumatisierung, die nicht durch ein einzelnes Ereignis entstehen, sondern durch wiederholte oder andauernde emotionale Mangelerfahrungen in der Kindheit.

Kinder brauchen stabile, feinfühlige Bezugspersonen, die ihnen Sicherheit, Trost und Resonanz geben. Fehlt diese Verbindung – sei es durch emotionale Abwesenheit, hohe Leistungsanforderungen, Abwertung oder Überforderung –, kann sich das kindliche Nervensystem nicht gesund entwickeln, entfalten und seine maximale Regulationsfähigkeit erreichen.

Was passiert im Nervensystem?

Stattdessen bleiben häufig ein innerer Alarmzustand und ein chronifiziertes Stresserleben zurück, die im Erwachsenenalter z. B. zu folgenden Schwierigkeiten führen können:

  • Beziehungsprobleme

  • Selbstzweifel

  • emotionale Taubheit

  • psychosomatische Beschwerden

  • diffuse Ängste, Reizbarkeit bis hin zur Hypervigilanz

Die heutige Traumatherapie weiß: Nicht nur, was passiert ist, zählt – sondern auch, was gefehlt hat.

Die Erkenntnisse von Fachleuten wie Peter Levine, Diane Poole-Heller oder Dami Charf zeigen, dass viele Symptome wie Ängste, Beziehungsprobleme, Erschöpfung oder „sich selbst nicht spüren können“ oft eine tiefere Wurzel haben – in nicht integrierten Erlebnissen aus Kindheit und Jugend.


Was kann helfen?

Die gute Nachricht: Unser Nervensystem ist lernfähig – auch im Erwachsenenalter. Durch körperorientierte und traumasensible Methoden, Psychoedukation und eine ganze Reihe alltagstauglicher, leicht umsetzbarere Übungen können eingefrorene Erfahrungen gelöst und eine neue innere Wahrnehmung von Sicherheit aufgebaut werden.

Und auch wenn wir unsere Biografie natürlich nicht ändern können, so ist doch eine nicht nur mentale, sondern vor allem auch emotionale Neubewertung von belastenden Erfahrungen in der Vergangenheit aus unserer heutigen Perspektive und mit den Ressourcen eines Erwachsene möglich. 

In meiner Praxis begleite ich Menschen auf diesem Weg – individuell, empathisch und ressourcenorientiert. Dabei arbeite ich mit verschiedenen Ansätzen wie

  • körperbasierter Traumatherapie (in der Tradition von Peter Levine, Diane Poole-Heller, Dami Charf)

  • EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)

  • Focusing (nach Eugene T. Gendlin)

  • Hypnotherapie (Rapid  Transformation Therapy nach Marisa Peer)

Gemeinsam schauen wir, was du brauchst, um alte Glaubenssätze und Annahmen über dich selbst, die du aus der Kindheit übernommen hast und die dich heute aber zurück- und kleinhalten, als solche zu erkennen und zu korrigieren, und um dich wieder mehr mit dir selbst verbunden zu fühlen – sicher, kraftvoll und präsent.


Jetzt ins Gespräch kommen

Wenn du dich in manchen dieser Beschreibungen wiedererkennst – oder schon länger das Gefühl hast, dass da „etwas tief sitzt“ –, dann lade ich dich herzlich ein zu einer Orientierungsberatung.

In diesem ersten, unverbindlichen Gespräch (60 Minuten | 105 Euro) klären wir gemeinsam:

  • Wo stehst du aktuell?

  • Was brauchst du?

  • Wie könnte dein persönlicher Weg aussehen?

Du musst deinen Weg nicht allein gehen. Ich begleite dich gern – Schritt für Schritt.

Jetzt kontaktieren und den Weg zu deinem starken selbst finden!

Du kannst mich gerne anrufen oder mir eine Nachricht schicken!  Und dann lass uns gemeinsam herausfinden, wie ich dich unterstützen kann, ZU DIR SELBST zu finden und zu stehen.